Wir befanden uns in den Hoheitsgewässern der Kuna, die am wohl besten organisierte und eine der freiesten indegenen Gruppe in ganz Lateinamerika, von den US-Amerikanern unterstützt erhielten sie vor knapp 100 Jahren weitgehende Autonomie von Panama über Kunayala, dem Küstengebiet sowie den 365 Inseln. Die Frauen tragen wundervolle farbenprächtige Trachten und die Ökonomie der knapp 50 000 lebenden Kuna ist der Fischfang und vor allem die Millionen von Kokosnüssen die jedes Jahr zum festgelegten Einheitspreis, um keinen Wettbewerb entstehen zu lassen, hauptsächlich an Kolumbien verkauft werden. Das Besitzen, Verkaufen oder Verpachten von den traumhaften Inseln ist verboten und auch wenn manch Fremder sich in eine der Kunafrauen verliebt hat ist es unwahrscheinlich, dass man(n) Frieden mit den sehr traditionel und verschlossenen Kuna schließt, für einen nicht Kuna wurde seine Liebe zum Verhängnis und eines Nachts kam ein Todesschwadron der den Ausländer in Stücke hackte und einmal mehr verständlich machte, dass Fremde die sich hier niederlassen nicht gerne
gesehen sind. Man erzählte uns auch über den Ursprung des Wortes “Arbeit” in Dulegaya, der Sprache der Kuna. Anscheinend gab es kein Wort für Arbeit bzw. keine Beschäftigung die als “Arbeit” deklariert wurden und so adaptierten die Kuna das Wort von den Deutschen welches heute als Verb und Substantiv benutzt wird. Obwohl der Konsum, Kauf oder Verkauf von Alkohol seit kurzem in dem Gebiet der Kuna verboten ist, wird er illegal gehandelt und auch zu jeder Tageszeit sehr gerne getrunke.
Sowieso scheint es als gäbe es für die Kuna eigene Regeln denn auch viel zu junge Hummer, die garnirgendwo auf der Welt gefangen werden dürfen, wandern hier für ein paar Dollar, der nationalen Währung Panamas, von einer Hand zur anderen bevor sie einen elenden Tot im kochendem Wasser erleiden, dabei sind sie eines der am längsten lebenden Tiere und können weit über 150 Jahre alt werden!
Auch wenn die noch hier lebenden Kuna sehr viel Wert auf ihre Tradition legen, so ist ihnen das Geld wohl sehr wichtig, denn nach der traumhaften Reise mit Der Stahlratte von Bremen, wo wir schon mit einem Kuna über die kostenlose Mitfahrt zum Ufer gesprochen hatten, saßen wir plötzlich ohne es zu wissen in einem Kanu eines anderen, der uns nicht loslassen wollte bevor wir ihm die Fahrt bezahlt hatten. Zum Glück war uns jemand gut gesonnen und am Ende ließen sie uns ziehen, doch es fühlte sich nicht gut an und zeigte uns einmal wieder wie verbittert Menschen werden können, wenn es um Geld geht. Wir waren froh das es das einzige Mal auf der Reise war wo es zu einem solchen Missverständnis kam und sich jemand so echauffierte!
Nach Wochen der Rast und knapp einer Woche auf dem Schiff waren wir endlich wieder “on the road”.
Auch wenn die noch hier lebenden Kuna sehr viel Wert auf ihre Tradition legen, so ist ihnen das Geld wohl sehr wichtig, denn nach der traumhaften Reise mit Der Stahlratte von Bremen, wo wir schon mit einem Kuna über die kostenlose Mitfahrt zum Ufer gesprochen hatten, saßen wir plötzlich ohne es zu wissen in einem Kanu eines anderen, der uns nicht loslassen wollte bevor wir ihm die Fahrt bezahlt hatten. Zum Glück war uns jemand gut gesonnen und am Ende ließen sie uns ziehen, doch es fühlte sich nicht gut an und zeigte uns einmal wieder wie verbittert Menschen werden können, wenn es um Geld geht. Wir waren froh das es das einzige Mal auf der Reise war wo es zu einem solchen Missverständnis kam und sich jemand so echauffierte!
Nach Wochen der Rast und knapp einer Woche auf dem Schiff waren wir endlich wieder “on the road”.
Natürlich wurde uns wieder erzählt, dass sich hier niemand ohne zu bezahlen fortbewegen kann, doch wir wurden gleich von dem ersten Auto mitgenommen und es ging für uns nach Panama City, vorbei an dem Eingang des Nationalparks wo kontrolliert wird, dass auch ja kein Kuna ausbüxt. Es war herrlich
wieder zu trampen, sich zu bewegen, die grünen Berghügel zu genießen und zu wissen, dass zwischen uns und der Klimakonferenz in Cancun nur noch ein paar Tausend Kilometer Straße lagen! Hier an der engsten Stelle Lateinamerikas ging es schnell von der Atlantik zur Pazifikseite. Wir wussten nicht ob es einfach an dem femininen Zuwachs von Nieves lag, aber trampen ging noch nie leichter und so erreichten wir die Hauptstadt des Landes mit bloß 3 Autos, wobei wir nur 5 Autos gefragt hatten. Wir liefen durch gepflegte Straßen, wo immer noch jede Menge Gringos (US-Amerikaner) in riesige Villen wohnen, Gärtner haben und viel Stille, denn außer den komplett leergefegten Bürgersteigen sah man nur hin und wieder ein teueres Auto mit Rundumscheibenverspiegelung vorbeifahren. Wir befanden uns in der reichen Gegend der Hauptstadt Panamas.
Weltenmeeren. Um die 15 000 Schiffe gelangen so jährlich durch mehrere Schleusen, die Unmengen an Frischwasser benötigen um die schweren Frachter nach oben zu hiefen, auf die andere Seite. Der im Jahre 1914 fertiggestellte Kanal wurde bis zum Jahr 1999 hauptsächlich von den USA kontrolliert und erst dann bekam Panama die volle Autonomie über die so profitbringende Wasserstraße. Wie auch sonst in der Welt ist man nun auch hier Sushi und siehe da, man lud uns freundlich zu vegetarischen Röllchen ein; da wir immer noch hungrig waren kreuzten wir die Straße und versuchten es gleich im nächsten Sushiresto noch mal und auch da wurden wir nicht verneint und diesmal sogar richtig satt! Gesättigt marschierten wir weiter auf der Suche nach dem Haus von Benny und fragten einen Mann im Auto ob er die Straße kenne, doch anstatt ganz normal zu sagen, dass er nicht wisse wo unsere Straße sei, rief der freundliche Mann die Polizei an und die kam auch gleich und wies uns freundlich den Weg zu unserer Couchsurfer-Herberge, wo wir schon erwartet wurden. Benny, Botaniker und Vogelfanatiker, war uns super wohl gesonnen und wir genossen seine Gastfreundschaft in seinem schönen alten Holzhaus, welches sehr typisch für Panama ist.
Das Zentrum der Stadt lag nur ein paar Kilometer entfernt, doch wir staunten nicht schlecht als ein Polizist uns anhielt und uns fragte wohin wir denn gehen wollten, denn wie eine Schneide zieht eine große Verkehrstraße durch die Stadt und hält die Reichen vom verwahrlosten Ghetto auf Distanz, Klassensegregation im Jahr 2010. Unbeirrt gingen wir weiter und machten keine einzige schlechte Erfahrung, außer mit den Polizisten die uns fast jedes Mal ansprachen, sei es weil wir nicht mit dem Auto unterwegs waren, Weiß waren und die laufen normalerweise nicht oder weil sie uns schlicht warnen wollten wie gefährlich es auf der “anderen” Seite sei. Der Casco Viejo, das alte Stadtzentrum, ist wunderschön und seit einigen Jahren im Fokus von profitorientieren
Immobilienmaklern, viele arme Menschen die hier seit ihrer Geburt leben müssen ihre urigen Häuser räumen und verschwinden, denn sie stehen den geldgeilen Investoren im Weg. Man versucht hier auf biegen und brechen die oft einfachen und ungebildeten Menschen mit unmoralischen Angeboten aus ihren Wohnungen und Häuser zu vertreiben, wenn die dann leer stehen - und das sind viele - werden wiederum andere Bedürftige mit 20$ pro Tag bezahlt, um aus den heruntergekommenen aber wunderschönen und historischen Hütten Luxusapartments, Hotels und Restaurants zu machen. Es ist 13.00 Uhr, ein Mittvierziger lässt die Sonne auf seine dunkle Haut strahlen. Auch ohne zu lacht strahlt er. Luis hatte für Jahrzehnte in den USA auf dem Bau gearbeitet, doch eines Tages fiel er vom Gerüst und auch wenn er sich wieder super bewegen kann, fand er keine Arbeit mehr, denn durch seinen Unfall wollte ihm niemand mehr Arbeit geben denn es könnten ja Folgeschäden entstehen und das käme teuer. So zog er wieder zurück in sein Geburtsland, weil es hier niemanden interessiert, ob jemand krank oder gesund, gefährdet oder sicher ist. Hier gibt es keine Versicherungen, keine Kontrolle, alleine das Ergebnis zählt. Mehr als 12-14 Stunden harter und höchstgefährlicher Arbeit ohne Sicherheit gehören zum Alltag und anstatt zu essen trinkt er mit seinem Kollegen lieber 1-2 Dosen Bier und isst dann erst nach der Arbeit. Wir wurden wieder einmal Zeugen, wie ungerecht unsere Welt ist, wie herzlos uns das Kapital macht, wie sehr der Schein trügt und unsere Realität verdreht, wie wir oft überhaupt keinen Bezug zu dem haben was wir kaufen, benutzen, mieten etc.
Nach einem spontanen Besuch in einer Grundschule, wo wir über die Umwelt, die Reise und was jeder einzelne in seinem täglichen Leben ändern kann um harmonisch mit der Erde zu leben sprachen, ging es weiter, über den Panamakanal Richtung Norden. Fast immer sind die Autos jetzt voll wenn wir vier
einsteigen. Dieses Mal hatten wir die Ehre in einem Mercedes, durch strömenden Regen, zu fahren. In Panama war es sehr einfach und super lustig zu trampen. Einer unser Fahrer war ein Radiomoderator
und erklärte uns, dass alle Präsidenten und Politiker in Lateinamerika korrupt sind, man aber Verständnis haben müsse, dass wenn man(n) einen Auftrag zum Bau einer Straße, Gebäude oder Brücke an eine Firma gibt auch ein Teil der Bezahlung an denjenigen gehen müsse der für den Deal verantwortlich sei,
also eine Art gerechte Korruption. Dabei sollte man nicht übertreiben, 40% der Auftragssumme sei zu viel, ca. 10% schienen ihm jedoch gerechtfertigt. Desweiteren erläutert uns der kategorische Nichtwähler, dass ihm Politik komplett egal sei. Er müsse doch ohnehin jeden Morgen aufstehen und arbeiten, sich um sein Brot sorgen, “das ändert sich auch nicht mit einem besseren oder schlechteren Präsidenten”. Wir hielten an und er wollte uns etwas kaufen. Wir lehnten ab. Bevor es weiterging holte er sich noch ein kühles Bier aus einer Eisbox im seinem Kofferraum weiter ging. Nach einem Zug aus seiner Bierdose erklärte unser grinsender Fahrer, dass er auch nicht d´acord mit den Regeln des Straßenverkehr sei. Es sei einfach nicht hinnehmbar, wenn jemand Fehler beim fahren macht oder angetrunken am Steuer sitzt und dafür den Führerschein entzogen bekommt. Der Grund weshalb er mit den strengen Regeln seines Landes nicht einverstanden sei ist die Kriminalität in die die Menschen versinken, wenn sie nicht mehr Auto fahren dürfen. So erklärte er uns noch die verschiedenen Varianten von Korruption mit den Gesetzesgebern mit Blaulicht: Wenn man wegen erhöhter Geschwindigkeit, Alkoholpegel oder sonstigem angehalten wird, erklärt der Polizist was die Strafe nach dem offiziellen Bußgeld wäre, doch meistens hängt der Gesetzeshüter noch ein “wir können auch anders eine Lösung finden” an. Manche Polizisten fangen direkt an den Strafzettel zu schreiben und dann muss man(n) selber den anderen Lösungweg diplomatisch einläuten. Es soll sogar Polizisten geben, die auch gegen viel Bares ihrem Eid treu bleiben und nicht korrumpierbar sind.
Seit Beginn der Reise schliefen wir noch nie in einem “Gotteshaus” und so wollten wir den Kreuzanhängern eine weitere Chance geben und fragten einen Gläubigen Christen ob er wüsste wo wir schlafen könnten. Er empfahl uns die Feuerwehr und so startete unsere Zeit des Zentralamerikanischenfeuerwehrhoppings von einer Station zur anderen. Ein lieber Arzt, der in Bereitschaft für den Krankenwagen arbeitete, interessierte sich sehr für unsere Reise und fragte viel, was nicht typisch für Lateinamerika war. Dann erzählte er uns seine Geschichte, von einem schweren Autounfall den er hatte und wie ihm die Zeit im Nahtodeszustand verändert hat. Alles materielle sei ihm seitdem viel unwichtiger, seine Familie, Freunde und Hobbies seiem ihm wichtiger geworden. Er fühlt als ob er dem Leben jeden Tag dankbar sein kann und überhaupt viel glücklicher und herzlicher geworden ist. Wieder auf der Straße ließen wir die Mädels trampen. Es war unglaublich, uns blieb keine Zeit mehr zum Tagebuch schreiben, denn nach weniger als fünf Minuten saßen wir normalerweise schon wieder im nächsten Auto und einige Männer gaben zu, eigentlich nur für den femininen Teil der Viererbande angehalten zu haben, doch nie gerieten wir deswegen in Probleme. Da war es: Costa Rica.
Es lag nur noch wenige Kilometer von uns entfernt
und so hielt schon vor der Grenze ein Auto voll mit “Ticos” also Costariquenos an. Sie begrüßten uns mit einem strahlenden “pura vida”, wobei die Betong auf dem kräftig rollenden R lag. Wir genossen die offene und freundliche Art der lieben “Ticos” und spührten wieder einmal was für ein Glück wir hatten, ein weiteres Land dieser wunderschönen Welt zu bereisen, kennen zu lernen, lieben zu lernen, wahr-zu-nehmen!
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