Die Reise

Die Reise der Menschheit von Den Haag bis nach Amerika und wieder zurück  



Ein umweltfreundliches Abenteuer, in 15 Monaten auf drei Kontinenten, mehr als 38.000 km per Anhalter in mehr als 525 verschiedenen Fahrzeugen – und das alles fast ohne Geld benutzt oder angenommen zu haben

Am 19. Januar 2010 starteten wir, Benjamin Lesage aus Frankreich, Nicola Zolin aus Italien und Raphael Fellmer aus Berlin, unsere Reise. Los ging es in Den Haag in Holland, der Stadt, in der wir uns kennen gelernt hatten und die sich selbst „Stadt des Friedens und der Gerechtigkeit“ nennt. Unser Ziel war es von Beginn an von den Niederlanden bis nach Mexiko zu reisen, alles per Anhalter, ohne Geld, mit Solarenergie für unsere Kameras und andere technische Gerätschaften, die wir für den Dokumentarfilm, den wir über die Reise drehen wollten, brauchten. Wir wollten uns von allem befreien, von der Gesellschaft die uns umgibt, dem Materialismus, Traditionen, Komfort, Zeit und Ort. So gingen wir mit offenem Herzen und voller Vertrauen auf die Menschheit zu um zu lernen, zu teilen und eine neue Form des Reisens zu erleben. Wir waren alle nur mit einem kleinen Solarrucksack bepackt, wir waren frei und gingen hinaus um die Welt zu umarmen, um mit den Menschen und der Natur in Harmonie zu leben.


Ver The Route of the Journey of Humanity en un mapa ampliado


Mit dem Vertrauen in die Menschheit, mit dem festen Glauben das wir den Wechsel den wir in der Welt sehen wollen selber leben können, ging es mit dutzenden Autos über Belgien, Frankreich, Spanien bis nach Marokko, wo wir zum ersten Mal auf ein Segelboot stiegen und zu den Kanarischen Inseln segelten. In Las Palmas fanden wir ein Segelschiff das uns über Kap Verden bis nach Brasilien mitnahm. Nach über fünf Monaten waren wir endlich in Amerika angekommen - ursprünglich sollte das Abenteuer nur etwa ein halbes Jahr inklusive Rückreise von Mexiko dauern - die Reise veränderte sich. In Recife verabschiedete sich Nicola und ging zurück nach Europa. Benjamin wurde in einer Nacht, während wir schliefen, alles geklaut was er hatte, und so hörten wir mit dem Dokumentarfilm auf, den wir bis dahin gedreht hatten. Die Monate ohne Geld fühlten sich an wie Neugeborenen zu sein, es war ein Erwachen als Teil der Familie Menschheit, für uns gab es nur noch Brüder und Schwestern. Auf den unendlichen Weiten der Weltenmeere wurde Benjamin und Raphael deutlich das die Reise, die Menschen uns zu einer Lebensweise ohne Geld angeregt hatten. Uns wurde bewusst das es keinen Sinn mehr machen würde das System weiter mit Geld zu ernähren, wir wollten etwas grundlegendes ändern um ganzheitlichen Wandel zu schaffen. Wir gaben die Locomotive Organisation, die wir in Holland gegründet hatten, auf und machten so Raum und Energie frei für die Geburt von Forward the (R)evolution. Es begann die Ära des wahr-nehmens, der Wahrheit nach der wir alle streben. Wir wollten alle bereits vorhanden Ressourcen so sinnvoll und ökologisch einsetzen wie möglich und auch bei den Menschen ihr volles Potential wecken denn wir alle sind voller Wunder, Qualitäten und Talente die wir miteinander teilen sollten. 
Gegenseitig können wir unsere Stärken und positiven Eigenschaften weiter ausbauen und vervielfältigen und wir so die Welt und jeden Einzelnen lichter, lebensfroher und sinnhafter in seiner vollen Blüte erstrahlen zu lassen. Es war der Beginn der friedlichen (R)evolution hin zu einer Welt in Harmonie die weit über ein Leben ohne Geld hinausgehen sollte. In unseren Köpfen schwebte die Vision einer Welt ohne Geld, ohne physisches oder geistiges Eigentum, ohne Grenzen, ohne Limits und Barrieren - wir wurden zu waren Träumern aber wir merkten immer mehr das wir nicht die einzigen sind. Jeder Evolutionsschritt der Menschheit begann im Herzen oder Kopf einiger weniger, sonst würden wir heute noch nicht fliegen können, Frauen keine Rechte haben, es keinen dunkelhäutigen Präsidenten geben und wir uns nicht via Internet über alles informieren könnten was es an Wissen in der Welt gibt.  Es war die Befreiung konditionierten Lebensstrukturen hin zu einer Menschheit in Frieden und Liebe im Einklang mit der Natur und allen Lebewesen auf der Erde.
Wir mussten nach Französisch Guyana um einen neuen Pass für Benjamin zu beantragen, den gab's leider nicht umsonst, und auch Suriname ließ uns nicht ohne Visumgebühr ins Land. Weiter ging es nach Guyana, wo Raphaels Freundin Nieves Palmer Muntaner aus Spanien sich dem Duo anschloss. Wieder zu dritt passierten wir kurz Brasilien, dann das große und politisch hochspannende Venezuela bis wir nach Kolumbien kamen und weitere feminine Unterstützung in Cartagena erhielten. Dank einem großen deutschen Segelmotorschiff namens „Stahlratte“ erreichten wir Zentralamerika und genossen jedes einzelne Land, welches wir nun zu viert per Anhalter durchreisten. Zunächst Costa Rica, dann Nicaragua, Honduras, Guatemala und endlich Belize. Wir schliefen wo immer wir Unterschlupf fanden: bei der Feuerwehr, in Schulen, Kindergärten, Parkplätzen, Krankenhäusern, Dächern, in der Natur, bei Freunden, ein paar Couchsurfern, Hostals und lieben Menschen die uns zu sich nach Hause einluden.
Am 25. November 2010 passierten wir per pedes die Grenze nach Mexiko, pünktlich um die Internationale Klimakonferenz in Cancun zu erreichen, wo wir mit der Botschaft eintrafen, dass wir das System ändern müssen und jeder selber den Wandel leben kann und wir nicht auf Politiker, Premiers und Präsidenten warten müssen, sondern mit uns selber anfangen, auf Mutter Erde zuzugehen und unser Leben harmonischer mit dem Planeten und den Mitmenschen zu gestalten.

Wir hatten es geschafft, dank lieber Mitmenschen ist der Traum der Reise wahr geworden, Dank tausender freundlicher und hilfsbereiter Brüder und Schwestern, die uns mitnahmen, Essen mit uns teilten, uns anlachten, motivierten, umarmten und uns bei sich schlafen ließen. Die Reise der Menschheit war nur möglich weil wir nie im Stich gelassen worden sind, weil es immer Menschen gab, die an uns glaubten, die uns gut zuredeten und am Ende eben nicht nur redeten, sondern handelten! Wir lernten was es heißt menschlich zu sein. Noch nie hatten wir unsere Mitmenschen so authentisch erlebt, frei von irgendwelchen Interessen oder Absichten. Wir spürten das Gute in jedem Menschen dem wir begegneten und erfuhren, dass Geben und Nehmen eins ist. Wir suchten das Herz und die Liebe in den Menschen und fanden es. Raphaels Kamera wurde zwei Mal geklaut und zurückgegeben. Niemand fügte uns Leid zu und wir waren überzeugter als je zuvor, dass die Menschheit von Natur aus gut ist und dass es menschlich ist zu helfen, es in unseren Genen steckt und ein wunderbares schönes Gefühl ist. Danke an alle Menschen, die geholfen haben diesen Traum Wahrheit werden zu lassen, die an uns geglaubt haben und uns unterstützt haben - ohne Euch wären wir noch in Europa!


Von Cancun ging es für Benjamin, Nieves und Raphael weiter nach Mexiko Stadt wo das spanisch-deutsche Pärchen die frohe Nachricht entgegennahm das Nieves seit dem Aufenthalt im Dschungel schwanger geworden ist. Überglücklich sollte dieses Geschenk des Schicksals die Reise verändern. Benjamin blieb in Mexiko und Nieves und Raphael trampten weiter in den Norden des Landes Richtung USA. Auf dem Weg nach Texas passierten sie das schöne Hochplateau von Mexiko, besuchten die zwei Paare die im März 2010 geheiratet hatten und deren Hochzeit der Anlass zur Reise ins Mayaland gewesen war. In Houston war die Reise ohne Geld dann endgültig vorbei, denn für die Rückreise nach Europa fand sich kein Privatflugzeug und auch kein Frachter der die beiden mitnehmen wollte und eine weitere Segelbootstour auf dem Atlantik kam für die im dritten Monat schwangere Nieves nicht mehr in Frage. Trotzdem wurde es ein sehr menschlicher und schöner Abschluss des Abenteuers, denn Franz, der bei einer Fluggesellschaft arbeitet, nahm die beiden auf eine Mitfluggelegenheit mit nach Amsterdam. So konnten die beiden auch die im Luftraum nicht besetzen Plätze ausnutzen und mussten nur für die Steuern aufkommen.Wieder zurück in dem Land wo alles begann machten sich die beiden in freudiger Erwartung auf ihr gemeinsames Kind - das wohl spannendste Abenteuer eines jeden Menschen - auf den Weg nach Berlin. Nach 15 Monaten ging somit die Reise zu Ende, doch das Leben ohne Geld sowie ihr Engagement für eine bessere Welt in Harmonie sollte jetzt erst richtig losgehen.

 
Unsere Herzen waren gefüllt mit Liebe und Licht von abertausenden Menschen die uns überall wo wir hinkamen mit offenem Armen begegneten. Es war als ob jeder Mensch den wir begegneten uns ein wenig von seinem Licht mit auf den Weg gab. Wir hatten das Gefühl von tiefer Dankbarkeit über alles was uns widerfahren. Auf dem Weg durch mehr als 16 Länder wurde wir kein einziges mal verbal oder handgreiflich angegriffen, wir haben unendlich viel von unseren Mitmenschen gelernt und die Schönheit die in jeder Person steckt und an jedem Ort unseres fabelhaften Planeten Erde anzutreffen ist begriffen. Ein Leben in Harmonie und Frieden mit dem Planeten und seinen Bewohnern ist möglich. Fast ganz ohne Geld haben wir drei Kontinente bereist, über 38.000 km zurückgelegt, mehr als 500 Fahrzeuge nutzen dürfen, nie Hunger gelitten, nie Angst haben müssen und wurden nie stehen gelassen. Wir haben gelernt, dass die Menschen es lieben zu helfen, zu geben ohne zu nehmen, aus dem Herzen zu lachen und zu lieben, einfach weil es menschlich ist und das schönste daran beim teilen dieser entsteht nur mehr Glücklichkeit, Liebe und Freude auf Erden.
Es war eine Reise die vollkommen auf dem Vertrauen in den Nächsten, in die Welt, in den Moment lebte sowie mit der tiefen Überzeugung, dass alles möglich ist was in Harmonie mit der Erde geschieht, dass das Unmögliche, die Barrieren und Hindernisse nur in unserem Kopf existieren und dass man findet was man sucht. Dass so wie wir in die Welt lachen wir auch von ihr angelacht werden, dass jeder Mensch Licht in sich trägt und wenn wir daran glauben es in jedem finden können. Gut und Böse existieren nicht, alles IST und es ist so wie wir es sehen wollen. Wir sind Herr unserer selbst und der Realität die wir uns schaffen. Wir haben verstanden dass wir alle EINS sind, alle verbunden auf eine Art und Weise die wir heute noch nicht in Worte fassen können, aber die wir spüren können. Wir sind alle EINS, Menschen, Tiere und die ganze Mutter Erde.


Wir reisten ohne Geld weil wir überzeugt sind dass eine Welt ohne Geld möglich ist und unser heutiges monetäres Wirtschaftssystem zerstörerisch ist für Mensch und Natur. Wir sind uns bewusst dass, obwohl wir Geld nicht direkt benutzen, alle Menschen die uns helfen, Obdach geben oder ihr Auto volltanken, Geld benutzen und wir so indirekt selbstverständlich noch vollkommen im System sind. Trotzdem glauben wir dass Menschen in Frieden, Gerechtigkeit, Harmonie und Liebe miteinander leben können ohne Geld zu benutzen. Unser Leben ist dominiert von Geld, viele Menschen arbeiten nicht aus Leidenschaft und Überzeugung, sondern weil sie Geld brauchen, Geld um die Miete zu zahlen, Versicherungen, Steuern, Schulden... die Liste ist lang. Wir leben in einer Welt, wo das Geld bestimmt. Der Kapitalismus, der mittlerweile Einzug in die meisten Länder der Welt gefunden hat, ist verantwortlich für Umweltzerstörung, Beziehungsprobleme zu seinen Mitmenschen, der Natur und vor allem zu sich selbst, Ausbeutung, Ungerechtigkeit und so viel mehr. Das System erstickt momentan an Schulden, kein Land ist schuldenfrei, das wackelige Kartenhaus aus Schulden beginnt zu wanken und es ist nur eine Frage der Zeit bis wir neue Formen des Miteinanders leben werden. Warum also warten? Die Freiheit ruft...

Wir reisten per Anhalter um weniger Abgase zu verursachen und um mehr im Kontakt mit den Menschen der Länder, die wir bereisen, zu sein. Es ist eine hervorragende Art des Reisens und es gibt immer ein Auto oder Schiff, das in die Richtung fährt wo man gerade hin will. Vertrauen schenken heißt Vertrauen ernten!


Wir reisten mit Solarenergie, weil wir überzeugt sind dass es Alternativen zu den herkömmlichen, die Umwelt zerstörenden Kraftwerken unserer Zeit gibt, und weil wir wissen, dass regenerative Energien unendlich zur Verfügung stehen und umsonst sind. Solarenergie ist keine Lösung des Energieproblems aber ein Schritt in die richtige Richtung und die Technologie entwickelt sich jeden Tag weiter, um die Natur und den Menschen mehr zu respektieren.



Wir tranken nur Wasser aus dem Hahn, was nur in wenigen Ländern möglich war. Wo es nicht trinkbar war gebrauchten wir die Life Saver Bottle, die Bakterien und Viren filtert und so jegliches Süßwasser genießbar macht. Über 3000 Liter Wasser haben wir so von Flüssen, Seen, dem Regenwasser und dreckigem Leitungswasser gefiltert und getrunken. Wasser in Plastikflaschen reist oft tausende Kilometer bevor es getrunken wird, ist nicht sauberer als Leitungswasser und bis zu 3000mal teurer als dieses. Wir leben in einer Plastikwelt wo alles Erdenkliche aus dem Stoff, der von der Ölindustrie kommt, hergestellt wird. Leider werden über 80 Prozent des produzierten Plastiks auf der Welt nicht recycelt und landen irgendwo in der Natur und am Ende in den Weltmeeren, von wo es durch Fische in den menschlichen Organismus gelangt. In Europa lassen sich bei über 90 Prozent der Menschen Spuren von Plastik im Körper nachweisen und das, was an Kunststoffen noch nicht in uns ist, gammelt und verseucht für mehrere hundert Jahre unsere Mutter Erde.


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