Vor knapp einem Jahr ist unsere liebste Tochter Alma Lucia zur Welt gekommen, ein Geschenk des Himmels und der Beginn unseres Familienlebens von Nieves (27) aus Mallorca und Raphael (28) aus Berlin in Kleinmachnow nur unweit vor den Toren der Hauptstadt, wo wir bei lieben Freunden im Souterrain leben durften. Nachdem ich über zehn Monate 3-4 Mal die Woche nachts auf Lebensmittelrettertour ging um aus den Containern von Supermärkten alles noch essbare und brauchbare zu holen, war uns klar das es so nicht weitergehen kann und wir das Thema professionell angehen müssen.


Wir wollten jedoch noch weitergehen und dachten über eine praktische und effektive App nach, die dem Zeitgeist entspricht und Menschen die Essen suchen mit denen die Essen zu verschenken haben verknüpft. Dann entdeckten wir Foodsharing.de, eine Plattform wo jeder Bauer, Supermarkt, Restaurant oder Privatperson noch genießbare Lebensmittel teilen kann und da das genau unsere Idee war fakelten wir nicht lange und kontaktierten die Initiatoren. Sebastian Engbrocks und Valentin Thurn, dem Regieusseur von "Taste the Waste".
Das Projekt war schon in der Crowdfundingpase und ich setzte mich sofort mit Sebastian zusammen um Synergieeffekte zu suchen und zu schauen wie wir dieses tolle Lebensmittelretteridee besser an die Öffentlichkeit und auch an potenzielle Sponsoren bringen konnten. Obwohl das Projekt zunächst für Geld progamiert werden sollte, dachte ich es wäre besser das Rad nicht noch ein mal zu erfinden und lieber dafür zu sorgen, dass es schon bald zu einem Crowdsourcingprojekt wird. Dann wird es keine Suche mehr nach potenziellen Investoren geben, sondern nach Informatikern, Designern und anderen, die ihre Qualität und Berufung für das Wohl aller und der Erde einsetzen wollen und so aus vollem Herzen und mit Leidenschaft an einer der wohl wichtigsten und sinnvollsten Apps überhaupt am laufen halten und ständig weiterentwickeln. Das Potenzial ist riesig, allein in Europa wird jeden Tag mehr als die Hälfte aller Lebensmittel vernichtet und weltweit sind es immer noch ein Drittel. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über die maßlose Wegwerfgesellschaft auf die wir konditioniert worden sind und es beginnt ein Umdenken, anstatt achtlos Essen wegzuschmeißen steigt das Bewusstsein für Umwelt, Tiere und das Mitgefühl für die Millionen von Kindern die nicht mal genügend Nahrung haben um das Jahr zu überleben.
Das Schicksal hat uns im Mai nach Berlin-Zehlendorf geführt, genauer gesagt, unsere lieben Freunde Alke und Georg Goosman, die wir aus Kleinmachnow kannten. Seit Mai 2012 haben wir die Freude, mit Angelika und Renate und all den anderen lieben Menschen, die das Friedenszentrum Martin-Niemöller-Haus beleben, zu teilen. In dem historischen Gebäude wurde Pfarrer Niemöller schon im Jahre 1937, aufgrund seines Widerstandes gegen den Nationalsozialismus inhaftiert. Er überlebte den Krieg in Gefangenschaft und setzte sich auch danach für Frieden und Völkerverständigung ein. Seit über 30 Jahren wird das Gebäude nun von Friedensgruppen wie Amnesty International, Aktion Sühnezeichen, Versöhungsbund, Service Civil International und vielen anderen Organisationen und Gruppen genutzt und man spürt die gute Energie die hier vorhanden ist. Ein idealer Platz für uns als Umwelt- und Friedensaktivisten wo wir uns so richtig wohl fühlen.

Der Lebensstil von uns Europäern und den meisten westlichen Ländern der Welt ist nicht nachhaltig, sondern programmiert auf Wachstum, doch mehr als je zuvor sind wir Menschen abhängig von nicht endlichen Rohstoffen auf einem Planeten, der begrenzt ist. Anstatt immer schneller, höher und weiter, sollten wir uns endschleunigen und die Wirtschaft schrumpfen lassen, das würde dann neben vielen anderen Zivilisationskrankheiten auch Stress, Depressionen und Einsamkeit entgegenwirken. Heute leben viele Menschen neben- und übereinander, aber nicht mehr so viel miteinander, dabei ist das soziale Füreinander lebenswichtig für ein friedliches Beisammensein, wo es allen gut geht. Neben dem seelischen und körperlichen Leid unserer Gesellschaft führt unser individualistisches und materialistisches System aber auch zwangsläufig zur Selbstzerstörung, denn wenn alle sieben Milliarden Menschen auf der Erde so leben würden wie wir, bräuchten wir drei oder vier Planeten. Als zwangsläufige Folge dieser rasanten Entwicklung einer Wohlstandsgesellschaft auf Kosten von Natur, anderen Spezien und unserer Mitmenschen zerstören wir seit über 150 Jahren unsere Mutter Erde, Lebensgrundlage aller Erdenbewohner. Das fragile Ökosystem gerät immer mehr aus dem Gleichgewicht. Bevor mehr Wälder abgeholzt werden, Flüsse, Seen und Meere verschmutzt werden, Spezien ausgerottet und Landstriche verseucht werden, sollten wir uns alle an die Hände fassen und gemeinsam das tun, was unserer Natur entspricht; achtsam mit Respekt und Liebe mit allem was ist, umzugehen und uns retten, denn es sind wir, die abhängig sind von der Umwelt, nicht umgekehrt. Um auf die Dringlichkeit der Lage hinzuweisen, versuchen wir so nachhaltig und ökologisch zu leben, wie es uns möglich ist. Wir ernähren uns von dem, was andere nicht mehr wollen.
Wir benutzen gebrauchte Kleider, Möbel, Stoffwindeln usw., denn fast alles, was wir heute brauchen oder meinen, besitzen zu müssen, gibt es schon, und es reicht vollkommen, Dinge zu teilen, auszuleihen, altes zu reparieren, zu tauschen und gemeinschaftlich zu nutzen. Das Martin Niemöller Haus ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein so schönes Haus gemeinsam von hunderten, ja von tausenden genutzt werden kann und am Ende alle mehr davon haben.
Wir fahren praktisch nur Fahrrad, und unsere liebe Tochter ist im Anhänger mit dabei. Wenn ich zu Vorträgen, Konferenzen und Medienauftritten größere Strecken zurücklegen muss, dann trampe ich und nutze so die über 43 Millionen Autos, die in Deutschland zugelassen sind, denn wenn die Stahlriesen mal in Bewegung sind, bleiben im Schnitt 3,7 Sitze unbesetzt.
Wir versuchen keine Tauschgesellschaft aufzubauen, sondern vielmehr eine miteinander harmonisierende Gemeinschaft zu bilden, von der wir alle Teil sind, wo jeder sich mit seinen Gaben und Talenten für das Wohl aller einbringt. Jeder Mensch hat eine Berufung, besondere Qualitäten, Erfahrungen und Wissen- Gaben, die es zu teilen gilt, und das schönste daran ist, dass man nicht nur mit Leidenschaft und Freude am Helfen, Teilen und Unterstützen ist, sondern sich alles multipliziert und niemand weniger hat, sondern alle mehr voneinander. Geben ist Nehmen, jemanden zu helfen bedeutet, sich selbst etwas Gutes zu tun, ist Nahrung für die Seele und ein elementarer Teil unseres Seins.
Anstatt Miete zu zahlen kümmern wir uns um Garten, Gemüsebeet und Ordnung im und um das Martin Niemöller Haus, organisieren Workcamps und Veranstaltungen, machen Büro- und Renovierungsarbeiten und helfen wo wir können. Gemeinsam machen wir Interviews und Reportagen für Radio, Presse und Fernsehen, Ich gebe Vorträge an Schulen, Universitäten und bei Konferenzen, schreibe Artikel und ein Buch. Nieves gibt kostenlose Spanischkonversationsklassen und zusammen machen wir das wichtigste überhaupt: liebende, verantwortungsbewusste und präsente Eltern zu sein, wobei Nieves dabei federführend ist.
Abschließend wollten wir drei uns noch ganz herzlich bei all den lieben Menschen bedanken die uns unterstützen und helfen, die uns gute Gedanken schicken und an uns Glauben, denn nur dank Euch ist unser Leben möglich! Es fühlt sich gut an mit Euch zusammen jeden Tag etwas zu tun um die Welt ein wenig friedlicher und harmonischer zu gestalten und wenn wir weiterhin gemeinsam träumen und unsere Gedanken, Worte und Taten in Einklang bringen wird die Utopie schon bald Realität.
Für mehr Informationen zu dem Leben/Reise/Welt ohne Geld, praktischen Tipps wie jeder seinen ökologischen Fußabdruck verringern kann und spannenden Links zu super Dokumentarfilmen, Websiten usw. schau Dich auf unserer Website um: www.forwardtherevolution.net
Veranstaltungen im Friedenszentrum Martin Niemöller Haus, Berlin-Zehlendorf
(Pacellialle 61, 14195 Berlin):
Jeden 2. und 4. Samstag des Monats um 12.00 Veganes brunchen im Garten
(außer 13.10.2012) oder drinnen bei schlechtem Wetter
Das Potluck (Topf-Glück) soll ein regelmäßiges Zusammentreffen von Veganern, Vegetarier und Allesessern werden, um sich kennenzulernen, Zeit zu genießen, zu plaudern und einfach mit lieben Menschen die herrliche Vielfalt von veganem Essen im Gaumen und im Herzen zu spüren. Facebook Event
Jeden Mittwoch von 16.00-17.30 Spanisch Konversationsklassen mit Nieves für Menschen mit Grundkenntnissen in Spanisch (bei Interesse bitte email an: nievespalmer@gmail.com oder im Friedenszentrum unter 84109951)
Vortrag: // 01. September 2012 um 19.00 // Raphael FellmerEine Leben/Welt ohne Geld im 21. Jahrhundert und die Finanzkrise als Chance für die Menschheit Event bei Facebook
Filmvorführung: // 16. September 2012 um 16.30 // HOME Dokumentarfilm (Englisch mit dt. Untertiteln)
HOME ist eine Hommage an die Schönheit und die Verletzlichkeit der Natur mit atemberaubenden Aufnahmen Event bei Facebook
Filmvorführung und anschließendes sammeln von Ideen und Träumen für Transition Zehlendorf: // 23. September 2012 um 16.30 // In Transition 1.0 Dokumentarfilm (Englisch mit dt. Untertiteln)
Dieser bewegende Film handelt über die weltweite Transition Bewegung weg von nichterneuerbaren Rohstoffen und Verhaltensweisen hin zu lokalem und nachhaltigem wirtschaften Event bei Facebook
Filmvorführung: // 30. September 2012 um 16.30 // In Transition 2.0 Dokumentarfilm (Englisch mit dt. Untertiteln)
Ist die Fortsetzung von Teil 1 und führt weitere spannende und inspirierende Beispiele auf wie Viertel, ganze Städte und Gemeinden Nachhaltigkeit leben und umgesetzt haben
Event bei Facebook
Zusammentreffen und brainstorming über konkrete Schritte für Transition Zehlendorf
// 14. Oktober 2012 um 16.30 //
Nach den beiden Transition Filmen wird es sicherlich sehr viel Inspiration und Tatendrang geben, die wir an diesem Tag in konkrete Möglichkeiten, wie wir gemeinsam Transition Zehlendorf in die Realität umsetzen können besprechen wollen. Zum Beispiel: Gemeinsamer Gemüseanbau, Talentnetzwerk, Kleidertauschparties usw.
Event bei Facebook
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