Dienstag, 6. Juli 2010

#5 Agadir und der Weg in die Sahara


Agadir, die größte Touristenhochburg in ganz Marokko, hier scheint fast immer die Sonne und das Klima ist der nichtweit entfernten Sahara ähnlich, optimale Bedingungen um Europäer in Massen in große Hotelbunker zu locken und sie in einem falschen Marokko ihre Ferien fristen zu lassen. Hotels und Restaurants so weit das Auge reicht, ein Kilometerlanger Strand wo die Natur in den letzten Jahrzehnten einem Betonklotz nach dem Anderen weichen musste. Von hier aus wollten wir wir per Boot zu den Kanarischen Insel übersetzen, doch der Hafen und die Bote waren im desaströsen Zustand, 400 kleine Fischerbote sind während eines Sturms untergegangen und auch private Bote wurden beschädigt.

Die Atmosphäre schien uns sagen zu wollen, hier vielleicht nicht und außer jeder Menge Essen was wir von Hotels und Restaurants, zu später Stund, bevor es in den Abfall gelangte, bekamen gab die touristische Stadt nicht viel her, es fehlte das Marokko was wir kennen gelernt hatten und so zog es uns weiter in Richtung Western Sahara. Der südliche Teil Marrokkos ist eine internationale umstrittene Region und seit Marokko hier vor mehreren Jahrzehnten Stellung bezog tat sich außer leeren Versprechungen nicht viel für die Minorität "Saharawi".
Mitlerweile bilden sie die Minorität und besitzen keinen spanischen Pass mehr, denn vorher wurde die Region von Spanien, von den kanarischen Inseln aus, beherrscht. Viele weitere traumhafte Erfahrungen mit Marrokaner erlebten wir auf dem Weg nach Süden, es war das Tor der Sahara, die Vegetation der Landschaft wurde nun immer karger und brauner, alles war friedlicher, ländlicher und weit weg von Europa. Große Weiten erstreckten sich bis zum Horizont und wir fühlten uns wie in eine andere Welt eintauchend! Hier und da stoppten wir, schliefen bei lieben Menschen die uns zu sich einluden, entdeckten die wunderschöne Innenarchitektur der kleinen Flachhäuser die alle mit mindestens einem Tee- Esszimmer ausgestattet waren. Ganze Zimmer sind von oben bis unten mit bunten Kacheln geschmückt, zu den typischen langen Gewänder der Marokkaner kam nun noch der Turban und andere meist weiße Verschleierung der Männer und auch Frauen die sich so vor der starken Wüstensonne schützen. Unser Solarkraftwerk erzeugte mit der Wüstensonne zum ersten mal Überschuss und wir konnten nicht mehr laden weil alles vollgeladen war. Irgendwann standen wir wieder in der prallen Sonne, wir standen vor der Wüste, einer gähnenden Leere die kein Ende hatte. Es hatte um die 40° Celsius und es gab so gut wie keinen Schatten, es war schon hinter Tan Tan und wie schon seit vielen Kilometern gab es nur noch eine Straße die nach Mauretanien und so auch nach Layoune führte. Unsere Daumen in der Luft und unser Lächeln auf dem Gesicht sollten suggerieren das wir in die gleiche Richtung wie alle auf der Straße nach süden fahrenden Autos wollten. Doch außer ein paar Kontrabanden, das sind professionelle Schmuggler von Alkohol, Drogen, Benzin, Tabak etc. die mit schnellen großen Jeeps auch mit Leichtigkeit in die Wüste ausweichen wenn es Polizeisperren auf der Straße gab, hielt niemand an und wenn dann wollten sie wie die Schmuggler Geld. Als die Sonne schon fast untergegangen war wollten wir wieder dem Schicksal in die Arme laufen, der Welt und unseren Brüdern und Schwestern vertrauen und so organisierten wir Wasser und marschierten los. Uns wurde gesagt dass es erst in 40km die nächste kleine Ansammlung von Häusern gibt, aber wir hatten die Hoffnung das wir schon vorher eine liebe Seele finden würden. Plötzlich riefen uns die Jungen die wir vorher um Wasser gebeten hatten hinterher, mit Handzeichen machten sie uns zu verstehen das wir anhalten sollten und so liefen wir den 6 Jungen Marokkaner entgegen. Uns ging das Herz auf, sie brachten uns Brot, Milch, Bananen, Äpfel und sogar Ölivenöl, es kam uns so vor als ob sie alles was sie hatten mit uns teilen wollten, es kam von dem Herzen, ohne Gegenerwartung, frei und aus Liebe zu dem nächsten! Wir waren schwer beeindruckt und wie immer aber diesmal noch herzlicher verabschiedeten wir uns mit doppelten Umarmungen und den besten Wünschen. Nun war es schon dunkel geworden und nur noch wenige Autos passierten die einsame Straße. Als wir schon ein wenig unterwegs waren sahen wir ein Auto das nur einige hundertmeter weiter mitten in der Wüste stand, es schien als ob der Fahrer ein Motorproblem hatte. Wir eilten zu dem bis dahin schon wieder in sein Auto gestiegenem Fahrer und fragten ihn ob er uns mitnehmen könne, doch er wollte nicht denn auf dem Weg nach Layoune der größten Stadt im Süden Marokkos oder im Norden West Saharas gab es wegen des Konflikts viele Polizeikontrollen. Nach ein zwei Minuten war er dann doch überzeugt und so stiegen wir in den Mercedes zu dem schmächtigen knapp 70zig jährigem alten Herren ein. Es war ein Zombie, ein 240D und der Besitzer hatte doch tatsächlich schon über drei Millionen Kilomoter mit dem gleichen Moter heruntergefahren, heute kam er aus dem über 1500km entfernten Tetouan. Es wurde eine weitere unvergessliche Fahrt unterm traumhaften Sternenhimmel der Wüste!

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